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Inhaltsübersicht

Energie ist angesichts des sich abzeichnenden Klimawandels ein brennendes Thema. Die aktuelle FAMA versteht Energie nicht nur im physikalisch-energetischen Sinn, sondern auch im ursprünglichen Wortsinn als einwirkende und innewohnende Kraft. Sie fragt nach inneren und äusseren Energiequellen, nach unseren Lebensgrundlagen überhaupt. Sie bringt private, gesellschaftliche und ökologische Zugänge miteinander ins Gespräch. Die spirituelle Dimension von Energie als Ursprung allen Seins wirft erhellende Schlaglichter auf den aktuellen planeten- und lebenzerstörenden Energieverschleiss.

Jacqueline Sonego Mettner
Gott verströmt und verschliesst sich

Gedanken zur Kraft aus dem Gottesdienst – nach Amos, Teil I

Gotelind Alber
Frauen. Energie. Technik. Zukunft?

Monika Notter
Der Körper als Klatschbase
Ich denke, also bin ich?

Ina Praetorius
Wozu brauchen wir das alles?
Oder: Von den Müttern lernen und weitergehen

Moni Egger
Meine Saite klingt
Orte als Klangkörper

Tine Goethe
Agrotreibstoffe

Die Klimaschutzlüge auf Kosten der Armen        

Monika Hungerbühler
Die Vielheit und das Eine
Fragen an eine alte Geschichte

Jacqueline Sonego Mettner
Gott verströmt und verschliesst sich
Gedanken zur Kraft aus dem Gottesdienst – nach Amos, Teil II


EDITORIAL

Ursula Vock

«Verschieden sind die uns zugeteilten Gaben …, verschieden sind die Dienste …, verschieden ist das Wirken der Kräfte (energämáton), Gott jedoch ist derselbe, der alles in allen wirkt (ho energõn tà pánta en pãsin).»  1. Kor. 12, 4-6 Energie ist Kraft mit Wirkmacht, Zusammenspiel von äusserer Kraft und innerer Wirkung und umgekehrt. Christliche – vor allem ostkirchliche – Theologie versteht Energie als Tätigwerden Gottes in der Welt. In verschiedenen spirituellen Traditionen wird Energie als absolute Energie im Sinne eines Ursprungs allen Seins verstanden. Für Aristoteles war Energie Kraft, die Mögliches zu Seiendem macht – Kraft, die potentiell Angelegtes aktualisiert. Nüchtern dagegen Einsteins spezielle Relativitätstheorie: E=mc2. Energie, berechenbar durch Multiplizieren von Masse und Lichtgeschwindigkeit im Quadrat. Seit Einsteins Entdeckung liegt es nahe, das Entstehen des Universums und aller Materie als Kondensieren von Energie zu verstehen. Insofern stünde auch physikalisch Energie am Ursprung allen Lebens. Lässt sich so ein Zusammenhang herstellen zwischen unserem planeten- und lebenzerstörenden Energieverschleiss und dem Missachten des eigenen göttlichen Ursprungs? In der Energiefrage widerspiegelt sich die Vielfalt der angetönten Perspektiven. Hier verknüpft sich Öffentliches mit Privatem. Es geht um den Umgang mit inneren und äusseren Ressourcen, unseren Lebensgrundlagen. Ein Wort wie „Energiehaushalt“ steht für eine Betrachtungsweise, welche die persönliche, zwischenmenschliche und ökologische Ebene in einen Zusammenhang bringt. Diesem nicht mehr neuen, aber dadurch nicht weniger aktuellen feministischen Zugang folgt auch das vorliegende Heft. Es versteht Energie nicht nur im physikalischen Sinn als die – in einem System gespeicherte – Fähigkeit, Arbeit zu verrichten, sondern auch im ursprünglichen Wortsinn als einwirkende Kraft und im psychologischen und umgangssprachlichen Sinn als innere Spannkraft, die sich in Handlungsvermögen und Kreativität äussert. Unverstellt zugänglich und sichtbar ist diese Energie in kleinen Kindern, die sich den Zugang zu dieser inneren Quelle noch nicht verbaut haben. Nicht die überquellende Bewegungsenergie von Kindern ist auf den Fotos in diesem Heft zu sehen, sondern die Fähigkeit, ganz im Moment und aus sich selber zu sein. Energie im einen Augenblick.

2008_1_Ganzes Heft als PDF