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Inhaltsübersicht

«Schaffe, schaffe, Hüsli baue!» heisst es nach einem bekannten Spruch. Arbeiten gehört seit eh und je zur Lebenswelt der Menschen, Arbeit ist auch Integration in die Gesellschaft. Doch: Von welchem Arbeitsbegriff sprechen wir? Und welche/s Arbeitsethos prägt kirchliche Arbeitswelten? Ist die Kirche eine besonders gute Arbeitgeberin? Welchen Ansprüchen will und soll sie genügen? Die Kirche als Arbeitsort stellt angeblich vor besondere Herausforderungen – oder re-dupliziert sie bloss gesamtgesellschaftliche Phänomene und überzieht sie noch mit Zuckerguss? Ob in Kirche oder anderen Arbeitsbereichen: Berufstätige Frauen müssen sich nicht bloss gegen männliche Kollegen durchsetzen, sondern sind auch gegenüber Kolleginnen beispielsweise nicht vor genderspezifischem Konfliktverhalten gefeit. Junge Frauen in Europa stehen derzeit vor dem Nichts. „Karrieremütter“ blicken kritisch auf Familienfrauen, die keiner Erwerbstätigkeit nachgehen, und müssen sich umgekehrt den Vorwurf der Macho-Mama gefallen lassen. Wir gehen der Arbeitswelt in ihrer ganzen Ambivalenz nach.

Esther Burri
Ich wäre gerne Pfarrerin geworden

Die Kirche als Arbeitsort und mehr

Jacqueline Sonego Mettner
Bloss keinen Streit?
Zum Clash von Lebenswelten im Taufgespräch

Brigitte Gügler
Arbeitswelt Spital – eine Frauenwelt

Mercedes L. García Bachmann
Von Königinnen und Wasserträgern
Einblick in die weibliche Arbeitswelt der Hebräischen Bibel

Vasiliki Pavlidis
Wir werden es doch schaffen!
Ein Leben mit der Wirtschaftskrise in Griechenland

Michelle Binswanger, Nicole Althaus
Der Glücksfiebermesser

Wie Happy-Kurven die Emanzipation behindern

Barbara Gutzwiller
Schwanger am Arbeitsplatz

Rosmarie Michel
Chancengleichheit im Unternehmen – Quo vadis?
Perspektive einer Unternehmerin


EDITORIAL

Jeannette Behringer

1983 (!) flog die erste Amerikanerin in den Weltraum. Am 12. Juni 2012 hob das chinesische Raumschiff Shenzhou 10 bereits die zweite chinesische Astronautin in die Höhen des Weltraums, zum Raummodul Tiangong 1, was so viel heisst wie «Himmelspalast». Kurzzeitig war ich mir ob des Namens nicht mehr sicher, ob Frauen vom Berufsziel Astronautin absehen sollten: Brave Mädchen kommen in den Himmel, freche aber überall hin – wäre es dann nicht ratsam, sich der irdischen Vielfalt anderer Berufe zu widmen, statt als Raumfahrerin gen Universum zu streben? Arbeit ist heute zentrale Eintrittskarte in die Gesellschaft. Die Frage «Was machst Du?» verknüpft Arbeit mit Wertschätzung und Identität. Das war nicht immer so. In der Antike war Arbeit die Sache der Frauen und Sklaven, die Befreiung von Arbeit für politisches Denken und Reflektieren war vornehmste Tätigkeit und privilegierten Männern vorbehalten. Martin Luther und Johannes Calvin prägten die Umdeutung von Arbeit als Zeichen göttlicher Auserwählung. Die protestantische Ethik galt Max Weber als geistige Grundlage des Kapitalismus. Arbeitswelten für Frauen sind heute vielfältig, Grundlage von Unabhängigkeit und Selbstvertrauen. Arbeit ausser Haus bedeutet für Frauen bis heute einen wesentlichen Schritt in den öffentlichen Raum. Sie ist Quelle der Emanzipation, von Selbstvertrauen und Anerkennung, entscheidet mit über sozialen Status und Teilhabemöglichkeiten. Arbeitswelten sind aber auch ambivalente, bittere Kost. Frauen leisten das Gros unbezahlter und bezahlter Arbeit. Für bezahlte Arbeit erhalten sie in der Schweiz rund 20% weniger Lohn als Männer. Eine soziologische Untersuchung stellt bei Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern eine immer noch vorhandene «diffuse Zweitrangigkeit» bezüglich der Bewertung der Arbeit von Frauen fest – im Jahr 2013. Einige Facetten dieser Arbeitswelten für Frauen haben wir mit diesem Heft eingefangen – von glückseligen Erlebnissen bis hin zu ambivalenten Erfahrungen. Noch ein Sahnehäubchen zum Schluss: Mit diesem Heft beginnen wir den neuen FAMA Blog– und wir hoffen auf rege Beteiligung! Mehr dazu auf Seite 19. Und nun: viel Vergnügen beim Durch«arbeiten» des Hefts!

2013_3 Ganzes Heft als PDF