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Inhaltsübersicht

 

Als sich vor einigen Jahrzehnten afrikanische Theologie zu formieren und formulieren begann, spielten die Frauen dabei eine verschwindend kleine Rolle. Mercy Amba Oduyoye begann dies vor 30 Jahren zu ändern, indem sie den Circle of concerned African Women Theologians gründete. Dieses Jahr feiert der Circle sein Jubiläum mit einer grossen Tagung in Botswana. Zum Thema Mother Afrika, dem Zusammenhang zwischen der Unterdrückung der Erde und der Unterdrückung der Frauen, schreiben und diskutieren viele der namhaftesten christlichen Theologinnen Afrikas.

Und gleich noch eine andere Tagung, eine Zusammenkunft von afrikanischen und europäischen feministischen Theologinnen in Madagaskar, findet dieses Jahr statt. Ihr Thema ist „Listening“, und das wollen wir auch mit dieser FAMA-Nummer tun: Auf die Stimmen unserer Kolleginnen aus den verschiedensten afrikanischen Ländern hören, ihre Erfahrungen und Analysen, Hoffnungen und Forderungen wahrnehmen und uns von ihnen inspirieren und herausfordern lassen.

Alease Brown
Dürre und Theologie in Kapstadt*

Anne E. Zaki
Meine Odyssee auf dem Weg zur Ordination
Erfahrungen einer ägyptischen Presbyterianerin

Ericka Dunbar
Ausgebeutet und traumatisiert*
Hagar, die äthiopischen Jungfrauen und Mutter Afrika

Brigitte Rabarijaona
Mission «Muttersprache»
Meine Erfahrungen als Beraterin für Bibelübersetzungen

Yoknyam Dabale
Afrikanische Frauen als Schützerinnen der Mutter Erde*

Anne Béatrice Faye
Die afrikanische Frau und das Wasser
Symbolik des Brunnens und des Aquädukts

Ina Praetorius
Konfusion, Flugscham und andere Anfänge

Sophia Chirongoma
Stimmen von den Rändern*
Umsiedlungen in Simbabwe

* Dieser Artitkel ist auf famabloggt.wordpress.com


Editorial

Esther Imhof

2.–5. Juli 2019, Gaborone, Botswana: 120 afrikanische Theologinnen aus 17 Ländern feiern das 30jährige Jubiläum des Circle of Concerned African Women Theologians. Die panafrikanische Konferenz widmet sich dem Thema: Mutter Erde, Mutter Afrika – theo­logische, religiöse, kulturelle und philosophische Perspektiven.

17.–22. September 2019, Antananarivo, Madagaskar: 20 afrikanische und europäische Theologinnen aus dem Netzwerk Tsena Malalaka treffen sich zu einem interkulturellen Seminar zum Thema Listening / Zu­hören.

Die FAMA-­Redaktion hat diese beiden theologischen Frauenkonferenzen auf dem afrikanischen Kontinent zum Anlass genommen, diese Ausgabe theologischen Frauenstimmen aus Afrika zu widmen. Es finden sich darin vier Konferenzpapiere aus Botswana, persönliche Zeichnungen und ein Tagungsbericht aus Madagas­kar sowie drei weitere Artikel afrikanischer Theolo­ginnen, die wir individuell um einen Beitrag zu diesem Heft anfragten.

Wir laden unsere Leser*innen heute dazu ein, sich dazuzusetzen in den Kreis engagierter afrikanischer Theologinnen und zuzuhören – aus Neugier, aus Wissensdurst, aus Solidarität, aus Bescheidenheit. Gut möglich, dass sie bei der Lektüre ihre Komfort­Zone verlassen müssen. Den Artikeln ist anzumerken, dass sie aus dem Französischen oder Englischen übersetzt und teils massiv gekürzt sind. Manche Themen, die sie in den Vordergrund stellen, liegen unserem Alltag fern. Gleich drei Autorinnen schreiben über Wasser. Das hat mich hellhörig gemacht. Als Primarschülerin habe ich mit Freude und Stolz gelernt, dass ich im «Wasser­schloss Europas» lebe. Noch jetzt beginnt es bei diesem Ausdruck in meinem Kopf idyllisch­-grandios zu schäumen, sprudeln und strömen. Beim Hören auf die afrika­nischen Theologinnen verschiebt sich das Bild: Ich sehe mich als Prinzessin in diesem Wasserschloss sitzen, umgeben von öden Landstrichen, in denen un­zählige Frauen mit viel Mühe ihr tägliches Wasser suchen. Es ist Zeit, ihnen zuzuhören. Listening – damit die Sorgen, Gedanken und Lösungsansätze engagier­ter afrikanischer Frauen auch bei uns engagierten Frauen und Männer in Europa Kreise ziehen.