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Inhaltsübersicht

Madeleine Marti
Mit lesbischen Augen durch Zürich

Christine Stark / Sabine Pommersberger
Weder Kloster noch Frauenhaus
Eine Frauenwohnbaugenossenschaft in München

Emilie Gagalski
Stadterlebnisse
Wie ich meine Stadt neu zu sehen lernte

Monika Hungerbühler
CityKirche
Mehr als Kirche in der City

Barbara Heer
Begegnungen trotz Ungleichheit
Verflochtene Lebenswelten in Maputo und Johannesburg

Sybille Roter / Lilian Senn
Nahezu unsichtbar
Die Stadt als unnahbarer und kalter Ort

Martina Bär
Von Antiochia bis Appenzell
Ist das Christentum urban?


Editorial

Moni Egger

Viel Grün und Nischen und offene Plätze. Lange Flanierzonen auf gewundenen Pfaden, breite Velowege. Luftighohe Häuser mit verspielter Struktur, von den Dachgärten aus starten Bienen ihre Runden. In jedem der Häuser gibt es ein Stockwerk für begleitetes Wohnen im Alter oder in schwierigen Zeiten. Rund um die alte Kirche wurde ein Park angelegt. In allerlei Ateliers und Ladenlokalen, in Werkstätten, Schulen, Kinderkrippen, in Apotheken und Praxen, in Beizen und Theatern, in Bibliothek und Schreinerei wird fleissig gearbeitet. … So male ich mir meine Wunschstadt als Lebens-, Arbeits- und Begegnungsraum aus. Sie vereint Freiheit und Eingebundensein, bietet Raum für Rückzug und für Nähe. Sie ist bunt und vielfältig und ganz nah am Leben.

In ihrem «Buch über die Stadt der Frauen» baut Christine de Pizan (1356-1430) ihren Wunschraum nach dem Vorbild einer mittelalterlichen Stadt. Drei Frauenfiguren verkörpern drei Tugenden, die sie beim Stadtbau leiten: Vernunft, Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit. Die Vernunft bildet das Fundament: ein fester Boden und rundherum dicke hohe Mauern, damit die Frauen der Stadt in Sicherheit leben. Auf dem Boden der Vernunft und innerhalb der sicheren Mauern werden Häuser errichtet. Dabei ist Rechtschaffenheit das Lot, an dem die Gebäude gemessen werden: Gotteshäuser und Paläste, Häuser, Gebäude, Strassen und Plätze. Gedeckt werden die Gebäude mit Ziegeln der Gerechtigkeit. Und Gerechtigkeit ist es auch, wonach die Bewohnerinnen der Stadt ausgesucht werden. Christine de Pizan gibt ihnen unzählige Frauen aus Bibel und Geschichte als Vorbilder zur Seite. Mit ihrer Frauenstadt stellt sich Christine de Pizan selbstbewusst gegen die frauenfeindlichen Vorurteile ihrer Zeit. Sie erschafft damit gleichzeitig einen imaginären Raum der Gleichberechtigung, in dem sich auch Frauen in späteren Jahrhunderten bergen.

Die FAMA nimmt Sie mit auf Stadtspaziergänge, begleitet von Bildern zu Christine de Pizans Buch.

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