Inhaltsübersicht
März 1986 |
Feministische Theologie |
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EditorialIm vergangenen Jahr haben wir uns mit verschiedenen Themenkreisen beschäftigt, in denen die Frage nach einer feministischen Theologie immer wieder angeklungen ist. In dieser FAMA nun, die ganz diesem Thema gewidmet ist, wollen wir einem oftmals geäusserten Wunsch nachkommen, einmal grundsätzlich darüber nachzudenken. Die Beschäftigung mit der Frage, was feministische Theologie eigentlich ist forderte uns gleichzeitig heraus, Stellung zu beziehen. Wir FAMA-Frauen haben, bei allen unterschiedlichen Erfahrungen und Sichtweisen, einen Traum gemeinsam, den Traum vom Reich Gottes (Gal 3,28). Jede von uns hat ihre eigene Geschichte, die es ihr ermöglicht, diesen Traum (noch) zu träumen. Auf die Verwirklichung dieses Traumes hin lebend, bewegen wir uns in unterschiedlicher Nähe respektive Distanz zur Kirche, begnügen wir uns jedoch nicht mehr nur damit, ‹auf dem Zaun zu hocken und hinüberzuschauen, sondern schleichen nachts die Kellertreppe herauf schlagen an die Türen›, verschaffen uns Zutritt und Gehör. (vgl. Hans Peter Duerr, Traumzeit) Was feministische Theologie ist, was sie, unserer Meinung nach, nicht ist, ihre Arbeitsfelder und die unterschiedlichen Positionen, die Frauen einnehmen, werden in den Beiträgen von Doris Strahm, Silvia Bernet-Strahm und Carmen Jud zur Diskussion gestellt Feministische Theologie jedoch ist nicht in erster Linie Theoriebildung, sondern Ausdruck des Kampfes und einer neuen Haltung von Frauen (Marga Bührig – Ein Selbstportrait), deren Visionen, Ängste in Liedern, Gebeten, Liturgien ihren Niederschlagfinden (Texte von Murray, Sölle, Walker usw.) Die Gedanken zu den beiden Frauengestalten Maria und Martha (Christine Ballmer-Hofer) und die Bildbetrachtung Regula Strobels zeigen, dass feministische Bibelinterpretation und feministische Zugänge zur christlichen (Bild) Tradition nicht nur von der Unterdrückung der Frau, sondern auch von ihrer Macht als Ort der Offenbarung ausgehen. Li Hangartner |