Inhaltsübersicht
Mit dem Themenheft «in_out» nimmt die FAMA aktuelle Fragen von Zugehörigkeit auf. Dazu gehören ein feministisch-kritischer Blick auf die Sinus-Milieu-Studie der Kirchen, auf die Situation von Migrationskirchen und die Menschen im out als Sans-Papiers. Nach der Frage von in und out bei Paulus, geht es um Initiationsriten von jungen Frauen sowohl bei uns als auch in afrikanischen Ländern. Die Frage nach kultureller Zugehörigkeit ist schliesslich auch ein biblisches Thema und begegnet auf überraschende Weise bei der Figur Hagar, einer Grenzgängerin in vieler Hinsicht.
Mirjam Neidhart
Meggiy geht zurück in den Kongo
Tania Oldenhage
Planetarisch denken?
Esther Imhof
Am Rand
Migrationskirchen in Zürich
Judith Könemann
Genderblind?
Ein kritischer Blick auf die Sinus-Studie
Jacqueline Sonego Mettner
Sin und Unsin einer Studie
Braucht die Kirche die Sinus-Studie?
Esther Kobel
in – out
Paulus zwischen den Kulturen
Ruth Katharina Heckelsmüller
Hagar
«in _ out» und die Quelle
Susanne Kunz
(S)einen Weg gehen
Initiationsrituale für Jugendliche
EDITORIAL
Während ich dies schreibe, marschieren sie wieder, die Zünfter durch Zürich. Die Frauenzunft wird zwar nicht mehr eine andere Route nehmen müssen, darf aber immer noch nicht beim «richtigen» Umzug dabei sein – Sächsilüüte, Jahreshöhepunkt für Insider, eigenartiges Brauchtum für Outsider. Als Nicht-Zürcherin kann ich mich kaum erwärmen für diesen Anlass, an dem Tausende von Männern für einen Tag in Strumpfhosen durch die Strassen marschieren. Nicht zu verwechseln mit dem Christopher-Street-Day oder der Streetparade, ebenfalls Anlässe für bestrumpfte Männerbeine, wenn auch mit anderen modischen Akzenten. Sonst erinnern nur Theaterkostüme und Historienschinken im Kino daran, wie schick Männerstrümpfe sein können – oder wie peinlich, aber da haben wir es schon, dieses «in» und «out» in der Mode, das unsere Wahrnehmung mehr beeinflusst, als mir zuweilen lieb ist. Allerdings beschäftigt die FAMA beim Thema «in_out» keineswegs Mode oder Shoppingtipps. Wohl aber zeigt sich, dass «In»-Sein eine Frage der Perspektive ist, weniger die einer Nicht-Zürcherin beim Sächsilüüte als diejenige von Frauen, die aus anderen Ländern und Kontinenten hier in der Schweiz leben, als Asylsuchende oder Mitglieder sogenannter Migrationskirchen. Hilft uns da ein planetarischer Ansatz weiter? Und wie steht es um unser eigenes «In»- und «Out»- Sein beim Heranwachsen, aber auch in unserem Lebensstil oder Milieu, wie heute so nett kategorisiert wird. Schliesslich ist zu lesen, wie Paulus das gelöst hat mit den Milieus seiner Zeit. Und wir spüren Hagar, der Grenzgängerin unter den Erzmüttern nach. Die Frauenzunft geht übrigens dem offiziellen Männerumzug voraus und trifft dadurch als Erste auf der Sächsilüüte-Wiese ein. Zudem nimmt sie sich vormittags für eine öffentliche Frauenehrung Zeit. In diesem Jahr ehrte sie Rosa Gutknecht (1885 –1959), Theologin und «Pfarrhelferin» am Zürcher Grossmünster. Bei der Suche nach Illustrationen für diese Nummer ist uns das schöne Buch «FrauenZimmerSchreiben» in die Hände gefallen. Christiane Palm-Hoffmeister hat hier Porträts und Texte von Autorinnen mit Aufnahmen aus deren Arbeitszimmern kombiniert. In den zahlreichen Fensterblicken der Fotografien spiegeln sich für uns ganz eigene Geschichten von innen und aussen.