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Inhaltsübersicht

«Macht doch euren Mist ohne mich!» Wie befreiend ist es, das wenigstens zu denken, wenn es in einer Sitzung, im Haushalt oder in einer anderen Situation einfach nicht vorwärts geht. Aufstehen, weggehen, durchatmen, ganz bei mir sein, und die anderen «ohne mich» zurücklassen. Die Sehnsucht danach, so etwas zu tun, ist da. Der Mut dazu, es auch wirklich zu tun, fehlt zuweilen.
«Ohne mich» ist ein aktiver Entschluss, passiv zu sein. Welche Kräfte liegen darin verborgen? Und wie sieht es mit der anderen Seite der Medaille aus, der ohnmächtigen «Ohne-mich»-Erfahrung, dass etwas passiert, von dem ich betroffen bin, auf das ich aber keinen Einfluss habe? Frauen* ringen um das «ohne mich», die FAMA ringt mit. 

Isabelle Deschler
«Ohne mich» mit anderen denken
Eine Netzwerk-Philosophie

Amina Abuzahra  
«Ich seh›, ich seh›, was du nicht siehst…»                               
Patriachale Ignoranz im Femnismus    

Hannah Ziegler
Nicht mehr meine Kirche    
Gerechtigkeit für Überlebende sexueller Gewalt!

Asmaa Dehbi
Unmosqued
Warum sich Frauen aus Moscheen zurückziehen
Diesen Beitrag lesen

Ella Mihatsch, Hanna Mihatsch, Philine Oldenhage
Generation Z
Drei FAMA-Töchter positionieren sich

Sabine Hayoz Kalff
Ich und Ichlosigkeit
Ein Beitrag aus Buddhistischer Perspektive

Gabriela Wild
Der Keimling


Editorial

Christine Stark

Seit Juli müssen Unternehmen in New York offenlegen, welche KI-Software sie bei Bewerbungsverfahren verwenden. Die Schweiz sieht diesbezüglich zwar keinen Handlungsbedarf, aber auch in Deutschland wird darüber diskutiert, den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Arbeitsleben gesetzlich zu regulieren. Warum? Weil KI beim sogenannten «Selbstlernen» leider nicht kritisch reflektiert, sondern lediglich die ihr zur Verfügung gestellten Daten kombiniert und wiederkäut. Wenn also gemäss dieser Daten nur wenige bis keine Frauen in bestimmten Berufen vorkommen, «denkt» sich die KI, dass Bewerbungen von Frauen gleich zu Beginn auszusortieren sind. KI ist alles andere als intelligent, wenn es für sie «undenkbar» ist, dass sich Berufsbilder ändern können, zum Beispiel durch die Beteiligung bislang marginalisierter Gruppen wie Frauen oder People of Color. Aussortiert, abgesagt: «ohne dich», weil dein Geschlecht nicht zum datenbasierten Berufsbild passt. Das passiert leider und muss wie alle anderen Schwächen von KI von menschlicher Intelligenz reguliert werden. Wie gut und wichtig ist es da, dass sich gendersensible Menschen mit Technik befassen, dass es Frauen gibt, die gerade nicht «ohne mich» sagen, wenn es ums Programmieren geht. Ich persönlich gehöre nicht dazu. Weil ich noch nie besonders technikaffin war, sagte ich als junge Frau ganz selbstbestimmt «ohne mich» zu einem technischen Beruf. Und nun finden sich andere Frauen in einer fremdbestimmten Situation wieder, in der ein technisches Werkzeug über ihr «Ohne mich» entscheidet, noch ehe sie in einem Bewerbungsgespräch Stellung nehmen können.

Das Beispiel aus der Arbeitswelt zeigt, wie ambivalent das Thema dieser FAMA ist. «Ohne mich» kann vieles meinen: Freiheit oder Ausschluss, Selbstermächtigung oder Diskriminierung. Eine wichtige Bedeutung hat dabei das Geschlecht, sowohl bei den bewussten und starken «Ohne mich»-Entscheidungen als auch bei der Erfahrung, bei bestimmten Gruppen oder An- lässen nicht erwünscht zu sein. Darüber sollte nachgedacht werden, und zwar sicher nicht ohne die FAMA.

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